Nominierungen
Beste Tongestaltung Frank Kruse, Matthias Lempert, Carsten Richter, Fabian Schmidt, Hanse Warns

Synopsis

Nachtblau leuchtet der Himmel und dunkel dräut der Wald, in dem schaurige Gestalten ihr Unwesen treiben. Weite Mäntel und schwarze Hüte tragen die drei Räuber, bewaffnet sind sie mit Pfefferblasebalg, einer Donnerbüchse und einem rotem Beil, und wenn sie ihr bärbeißiges Lied anstimmen, dann stellen schon die ersten Kinominuten klar: Dieser Kinderfilm macht keine weichgespülten Fisematenten. Das war nicht anders zu erwarten, schließlich stammt die Vorlage der "Die drei Räuber" von Tomi Ungerer, dem Haudegen des Kinderbuchs. Nie hat der 75-jährige Elsässer seinen kleinen Lesern das Makabre, Bizarre, Brutale des Lebens erspart - und stets hat er ihnen in seinen Geschichten einen Ausweg geboten: Tapferkeit, Witz, Freundschaft und Liebe. An der grünen Grenze zwischen Gut und Böse spielt auch die Geschichte des Waisenmädchens Tiffany, das, von drei Räubern entführt, deren Ingrimm mit Unschuld und Lebenslust zum Schmelzen bringt. Die Brüder Malente, Donnerjakob und Flinn haben ihre Räuberhöhle schon mit allerhand Schätzen gefüllt und erhoffen sich nun ein stattliches Lösegeld für die kleine Tiffany. Diese hat ihnen einen steinreichen Maharadscha als Vater vorgegaukelt, um bloß nicht ins Waisenhaus abgeschoben zu werden. Dort nämlich herrscht "die böse Tante", eine spitznasige Tyrannin, die ihre ausgemergelten kleinen Zöglinge mit Feldarbeit ("Ohne Rübe keine Liebe!") und Kälte quält. Der Schrecken dieser Anstalt steckt auch den drei Räubern noch in den Knochen: Vor vielen Jahren litten sie dort selbst. Wie die rauen Gesellen entscheiden, daß sie ihr unverhofftes Ziehkind nicht diesem Oliver-Twist-Elend ausliefern werden, wie sie ihre eigenen Ängste und damit ihre Knurrigkeit überwinden, und wie das Böse in diesem Film in einer Kinderhausrevolte buchstäblich dem Tortenboden gleichgemacht wird, ist ein anarchisches und verflucht rührendes Vergnügen. (Focus 42/2007)

Credits

  • Produzenten: Stephan Schesch
  • Drehbuch: August von Borries, Boris von Borries
  • Regie: Hayo Freitag
  • Hauptdarsteller·innen: Joachim Król, Bela B. Felsenheimer, Charly Hübner, Katharina Thalbach
  • Nebendarsteller·innen: Elena Kreil
  • Szenenbild: Hayo Freitag
  • Schnitt: Sascha Wolff-Täger, Lars Jordan
  • Filmmusik: Kenneth Pattengale, Bananafishbones, Wolfgang von Henko
  • Tongestaltung: Frank Kruse, Fabian Schmidt, Matthias Lempert, Hans Wams, Carsten Richter